Nahrungsmittelallergie

Besteht ein Zusammenhang zwischen Ernährung, Nahrungsmittelallergien und Neurodermitis ?

Der Einfluß der Ernährung auf die Ausbildung und Ausprägung der Neurodermitis ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Einige Studien weisen darauf hin, daß die Neurodermitis durch Nah­ rungs­mittelallergien ausgelöst werden kann. Andere Untersuchungen belegen, daß sich nur bei etwa zehn Prozent der Neurodermitis-Patienten eine Verbesserung des Hautzustandes durch den Verzicht auf verschiedene Nahrungsmittel einstellt. Unserer Auffassung nach beruht die Ausprägung der Neurodermitis nur zu einem gewissen Teil auf Ernährungseinflüssen, was aber individuell sehr unterschiedlich ist und genau überprüft werden muß.

Neurodermitis ist keine Allergie. Sie kann aber zum Beispiel zusammen mit Nahrungsmittelallergien auftreten. Nahrungsmittelallergien beeinflussen ebenfalls den Zustand der Haut und führen bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen zu einem allergischen Ekzem. Insgesamt treten solche Reaktionen auf Nahrungsmittel bei etwa jedem vierten Kind mit Neurodermitis auf. Krankheitszeichen einer Nahrungsmittelallergie können beispielsweise Rötungen und Kribbeln im Bereich des Mundes („pelziges Gefühl“), Durchfall sowie Hautveränderungen sein. Meistens reagiert das Kind nur auf ein oder auf wenige Nahrungsmittel. Allergische Reaktionen, die nach dem Genuß von fast allen Nahrungsmitteln auftreten, haben entweder andere Ursachen oder sind die Folge von in Nahrungsmitteln häufig verwendeten Konservierungs- und Farbstoffen oder ähnlichem.

Die betroffenen Kinder zeigen allergische Reaktionen beispielsweise nach dem Verzehr von Hühnereiern, Erdnüssen und/oder Kuhmilch, Soja, Weizenmehl und Fisch. Hühner-, Puten-, Lamm- und Rind­ fleisch sowie Reis lösen hingegen selten allergische Reaktionen aus. Schweinefleisch kann eine Allergie auslösen, da bei der Aufzucht von Schweinen Antibiotika und auch Psychopharmaka verwendet werden, auf die der menschliche Körper möglicherweise allergisch reagiert. Achten Sie deshalb beim Fleischeinkauf darauf, daß die Tiere nicht aus Massenhaltungen stammen und artgerecht ernährt wurden.

Wenn eine Allergie gegen ein Nahrungsmittel festgestellt worden ist (siehe Seite), so sollte auf dieses Lebensmittel verzichtet werden (Eliminationsdiät, siehe Seite). Manchmal wird eine Nahrungsmittel­aller­gie durch ein Lebensmittel ausgelöst, mit dem der Körper vorher noch nie in Kontakt gekommen ist. Nahrungsmittel verwandter Herkunft, wie zum Beispiel Roggen, Weizen und Gerste, enthalten gleiche allergieauslösende Stoffe (Eiweiße). Wenn der Körper auf die Eiweiße des Roggens allergisch reagiert, so kann dies unter Um­stän­den auch nach dem Verzehr von Weizen geschehen. Dieses Phä­nomen wird Kreuzreaktion genannt. Kreuzreaktionen können nach dem Verzehr von Hühnerei und Eiern anderer Vögel sowie von Kuh­milch und Milch anderer Tierarten vorkommen. Sie treten ebenso inner­ halb der Gruppe bestimmter Nachtschattengewächse (Kartof­feln, Tomaten, Paprika) und zwischen Pollen und Nahrungsmitteln auf. So ist bekannt, daß bei einer Allergie gegen Birkenpollen meist auch eine Allergie gegen bestimmte Apfelsorten (zum Beispiel Granny Smith), Haselnuß, Mandel oder Kiwi vorliegt („Birkenpollen­syndrom“). Daß eine Allergie gegen ein bestimmtes Nahrungsmittel einer Gruppe auch bei den anderen Nahrungsmitteln dieser Gruppe zwingend auftritt, ist aber nicht eindeutig durch wissenschaftliche Studien belegt. Daher sollte immer nur das eine, allergieauslösende Nahrungsmittel aus der Kost entfernt werden. Beachten Sie dabei, daß dieses Lebensmittel durch ein anderes, verträgliches Lebens­ mittel vergleichbarer Qualität ersetzt werden muß.

Haben Sie die Vermutung, daß Nahrungsmittel den Zustand der Haut verschlechtern, so suchen Sie für die genaue Diagnose am besten einen Facharzt mit dem Schwerpunkt „Allergologie“ auf. Er kann herausfinden, ob eine direkte Verbindung zwischen dem Le­bens­mittel und der Hautveränderung besteht, oder ob es sich um eine davon unabhängige Reaktion handelt. Sinnvoll ist es, bereits beim ersten Verdacht ein Nahrungsmitteltagebuch über einen Zeit­ raum von mindestens vier Wochen zu führen. Hier tragen Sie täglich die verzehrten Nahrungsmittel, den Hautzustand, wichtige Ereig­nisse und auch die seelische Verfassung Ihres Kindes ein.

Wurde eine Allergie gegen Nahrungsmittel festgestellt, so verspricht eine konsequente Nahrungsmittelumstellung Erfolg. Nahrungs­mittel­allergien haben oft einen „vorübergehenden Charakter“, das heißt, daß der Körper nach etwa einem Jahr konsequentem Verzicht auf das betroffenen Lebensmittel dieses dann möglicherweise problemlos verträgt. So verhält es sich bei vielen Kindern und Erwach­senen mit Nahrungsmittelallergien. Es gibt jedoch bestimmte aller­gieauslösende Substanzen, die ein Leben lang gemieden werden müssen, da die Reaktion nicht nachläßt, wie das zum Beispiel oft bei Fischallergien der Fall ist. Eine Änderung der Ernährung sollten Sie immer mit einer Ernährungsberaterin und/oder Ihrem Arzt besprechen, um einer Mangelernährung vorzubeugen. Ebenso darf die Wie­der­einführung des allergieverursachenden Lebensmittels in den Speiseplan nur unter fachkompetenter Anleitung erfolgen.