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Genetik

Zur Genetik der Neurodermitis

Die Beteiligung der Erbanlagen ist für die Entstehung einer Atopie mindestens ebenso ausschlaggebend wie der Einfluß der Umwelt. Sind beide Eltern Atopiker, wird deren Kind mit großer Wahrscheinlichkeit auch Atopiker sein. Bei eineiigen Zwillingen stimmt die Erkrankungshäufigkeit zu 80 Prozent überein.

Eine noch nicht genau erforschte Veranlagung auf mehreren Genen scheint die Betroffenen für eine allergische Reaktion empfänglich zu machen. "Verdächtige" Erbanlagen wurden in den letzten Jahren auf den Chromosomen 5 und 11 gefunden.

(Bild: Gregor Mendel, "Vater" der Genetik)

Das atopische Ekzem ist in erster Linie eine vererbte Krankheit. Inwieweit auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen (und insbesondere welche im einzelnen) ist noch weitgehend unklar.

Man geht davon aus, daß zahlreiche Gene zu einer Veranlagung zur Atopie führen können, und letztendlich Umweltfaktoren darüber entscheiden, ob eine "Veranlagung" in eine "Krankheit" umschlägt.

Sie können sich ausrechnen lassen, was Sie für einen sog. "Atopie-Score" haben - d.h. die Wahrscheinlichkeit, ein Atopiker zu sein - indem Sie unseren interaktiven Atopie-Fragebogen ausfüllen. Da alle Daten auch für eine wissenschaftliche Studie ausgewertet werden, bitten wir um sorgfältige und ehrliche Antworten.

In gewissem Maße ist also die Veranlagung (Disposition) für Neurodermitis vererbbar, d.h. wird von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Dies sollte aber nicht mit einer "Weitergabe" im Sinne einer Infektionskrankheit verwechselt werden - es soll daher nochmals hervorgehoben werden, daß Neurodermitis selbstverständlich nicht ansteckend ist.

Während die Erkrankungswahrscheinlichkeit eines Kindes bei gesunden Eltern bei 6,6 - 9,3% liegt, steigt die Wahrscheinlichkeit bei einem erkrankten Elternteil auf 7,6 bis 21,2%, wenn beide Elternteile erkrankt sind auf etwa 45%.

Ursachen: Genetik

Daß die Genetik, d.h. die Vererbung von den Eltern auf die Kinder, eine große Rolle für die Entstehung einer Atopie spielt, ist unbestritten. Dies haben beispielsweise Zwillings- und Familienstudien gezeigt.

Die Atopie läßt sich allerdings bis heute nicht an einem einzelnen Gen festmachen, welches man etwa analysieren könnte um so das Risiko, an einer Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen zu erkranken, festzustellen.

Es gibt keinen einfachen "Gentest", mit dem man etwa feststellen könnte, ob man Neurodermitis hat oder bekommt.

Allerdings wurden schon einige "Kandidaten"-Gene identifiziert, die für die Atopie zumindest mitverantwortlich sein könnten, zum Beispiel:

  • Das Gen IGER/D11S97 für "erhöhten IgE-Basisspiegel" auf dem Chromosom 11.
  • Der Erbgang dieses Gens ist "autosomal dominant", d.h. bekommt das Kind nur von einem Elternteil das Gen, reicht dies für die Entstehung der Krankheit aus.
  • Das Gen FCER1B für "IgE-Rezeptor mit hoher Affinität", ebenfalls auf dem Chromosom 11 namens IGES, welches wie IGER den IgE-Spiegel kontrolliert, befindet sich auf dem Chromosom 5
  • Dennoch ist die genaue Bedeutung dieser Gene für die Auslösung der Krankheit nicht bekannt. Insbesondere ist es wohl nicht so, daß allein schon die Veränderung eines dieser Gene für die Entwicklung der Krankheit ausreichend ist. Vielmehr wird von den meisten Wissenschaftlern heute angenommen, daß es nicht ein einzelnes Atopie-Gen gibt (so, wie es bei anderen Krankheiten, etwa dem juvenilen Diabetes oder der Multiplen Sklerose der Fall ist), sondern daß mehrere Gene beteiligt sind.

Ursachen: Umweltfaktoren

Als Faktoren, die krankheitsauslösend sein könnten, werden diskutiert: Eine Zunahme der Luftschadstoffe ("indoor" und "outdoor"), ein verändertes Wohnverhalten (zentralbeheizte Betonplatten-Bauten), vermehrte Allergen-Exposition (Haustiere und ganz besonders Hausstaubmilben) möglicherweise auch Ernährungsgewohnheiten, Rauchgewohnheiten usw.

Fest scheint auch zu stehen, daß Neurodermitis mit dem Sozialstatus korreliert: Unter sozial höher gestellten Familien findet sich das atopische Ekzem häufiger. Im übrigen werden Neurodermitiker - kleiner Trost für alle, die an dieser Krankheit leiden - auch als überdurchschnittlich intelligent beschrieben.

Die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft hat nach derzeitigem Wissen keinen Einfluß, wohl aber die Ernährung während der Stillzeit bzw. die Ernährung des Säuglings während der ersten Lebensmonate.

Rauchen während der Schwangerschaft und Stillzeit scheint ebenfalls die Manifestation des atopischen Ekzems zu begünstigen.



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