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Kratzen

Kratzen ist nicht gleich Kratzen –
Welche Unterschiede gibt es, und wann sollten Eltern einschreiten?

Bei Patienten mit Neurodermitis werden drei Formen von Kratzen unterschieden:

  • massierendes Kratzen;
  • scheuerndes Kratzen;
  • hautzerstörendes, unkontrolliertes Kratzen.

Sie müssen von Mal zu Mal neu entscheiden, ob Sie eingreifen oder die nun mal vorhandene erniedrigte Juckreizschwelle Ihres Kindes ak­zeptieren. Langfristig können Sie das Kratzen durch eine angemes­sene Hautpflege (siehe Kapitel „Äußere Therapie“, Seite 45 ff., und „Haut­ pflege“, Seite 67 ff.), durch die richtige Wahl der Kleidung (Seite 108 ff.) und den entsprechenden Um­gang mit dem Kind (sie­he Kapitel „Umgang mit dem erkrankten Kind“, Seite 126 ff., und „Psy­chi­ sche Aspekte der Neurodermitis“, Seite 142 ff.) vermindern.

Es ist wichtig, auf die Art des Kratzens zu achten, da sie Hinweise darauf geben kann, auf welche Weise Sie am besten auf Ihr Kind eingehen können. Beim massierenden Kratzen ge­ nügt es in vielen Fäl­ len, das Kind durch Spielen oder andere Tätig­ keiten vom Juckreiz abzulenken und es auf andere Gedanken zu bringen. Ein leichtes, massierendes Kratzen können Sie auch ruhig to­le­rieren, da es der Haut nicht schadet und keine Folgeerschei­nun­ gen, wie aufgekratzte Stellen oder eine Hautinfektion, zu erwarten sind.

Problematisch wird es, wenn massierendes Kratzen in scheuerndes Kratzen übergeht. Die Haut wird hierbei in Mitleidenschaft gezogen. Zudem kommt es durch die Hautreizung zu einer verstärkten Aus­ schüt­ tung von juckreizauslösenden Substanzen, so daß der Wechsel zum zerstörenden, unkontrollierten Kratzen fließend sein kann. Meist wird das scheuernde Kratzen solange fortgeführt, bis die Haut blutet oder gerade abheilende Stellen wieder aufbrechen. Hier empfiehlt sich ein gezieltes Vorgehen: Lenken Sie Ihr Kind ab, und cremen Sie die betroffenen Stellen ein. Auch physikalische Maßnahmen wie An­ wendung von Kälteelementen, Umschläge (siehe Seite 64) oder im Extrem­ fall sogar kurz kalt duschen mit nachfolgendem Ein­ cre­ men sind sinnvoll (siehe auch die Tips auf den Seiten 37 ff.).

Am gefährlichsten ist das unkontrollierte Kratzen, da hierbei immer mit langanhaltenden, häufig auch blutigen Hautschäden, nässenden Stellen und bakteriellen Infektionen zu rechnen ist. Das unkontrol­ lier­ te Kratzen kann durch die massive Hautreizung, die ihrerseits wieder zu Juckreiz und Kratzen führt, in regelrechten Kratzanfällen en­ den. In dieser Situation geht es dem Betroffenen nur noch darum, dem Juckreiz nachzugeben. Die damit verbundene Schädigung der Haut ist ihm gleichgültig. Wenn sich Ihr Kind in einer solchen Juck­ reiz­ krise befindet und sich überstark kratzt, nehmen Sie es in den Arm und drücken es eng und fest an sich, bis die Krise abklingt. Durch das Umarmen wird der Kratzimpuls unterbrochen.Selbstverständlich sollten Sie es nicht so fest in die Arme nehmen, daß es Schmerzen empfindet oder ihm die Luft wegbleibt.

Am besten erklären Sie Ihrem Kind gleichzeitig die Maßnahme, damit es diese nicht nur als unangenehme Freiheitsberaubung erlebt. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, dem Kratzimpuls Ihres Kindes keinen Einhalt zu gebieten, damit es selbst lernt, daß diese Kratz­ at­ tacken eher negative statt positive Folgen haben.



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