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Auf welche Art und wie häufig soll ich die Haut meines Kindes pflegen?
Die Haut jedes Menschen ist individuell verschieden und die eines Neurodermitikers zudem besonders empfindlich. Für die Intensität der Hautpflege gibt es daher auch keine grundsätzliche Regel. Ziel der Hautpflege sollte es sein, die Elastizität der Haut zu erhalten und den äußeren Schutzmantel zu stärken. Bei akuten Entzündungen ist es sinnvoll, die Haut regelmäßig zu pflegen. Ansonsten ist eine konsequente Therapie nur bei sehr trockener Haut nötig. Für die Art und Weise des Eincremens spielt natürlich auch der Hautzustand eine entscheidende Rolle. Gerade bei schweren Entzündungen muß die Haut sehr vorsichtig behandelt werden. Wir haben immer wieder beobachtet, daß die Haut sehr grob und unsanft versorgt wird. Oft wird die Salbe oder Creme auf Hautstellen aufgetragen, die eine solch intensive Pflege gar nicht benötigen, oder sie wird viel zu dick aufgetragen. Zuviel Salbe oder Creme überfettet die Haut und kann zum Beispiel das Wachstum von Bakterien sowie anderen Keimen fördern, die wiederum Entzündungen hervorrufen können. Bei cortisonhaltigen Präparaten ist es besonders schädlich, wenn sie in zu großer Menge verwendet werden, da der Körper dann zuviel Cortison aufnimmt. Versuchen Sie selbst herauszufinden, mit welcher Intensität Sie die Haut Ihres Kindes pflegen müssen, damit sich der Zustand bessert. Die Anwendungsschemata auf den Beipackzettel sind sinnvolle Empfehlungen, die aber den tatsächlichen Bedürfnissen der Haut nicht immer gerecht werden. Für eine Verbesserung des Hautzustandes sind auch andere Faktoren, wie eine streßfreie Umgebung oder Lösung von Familienkonflikten, wichtig (siehe Kapitel „Umgang mit dem erkrankten Kind“, Seite, und „Psychische Aspekte der Neurodermitis“, Seite)
Die folgenden Ratschläge sollen Ihnen helfen, den Hautzustand Ihres Kindes zu verbessern:
- Nehmen Sie sich für die Hautpflege Zeit. Am besten integrieren Sie sie in Ihren festen Tagesablauf.
- Mit einer regelmäßigen Hautpflege vermeiden Sie das Eindringen von Schweiß in kleine Hautrisse und verhindern dadurch den Juckreiz.
- Cremen Sie die Haut nicht zu häufig ein. Dies könnte ihre Eigenpro duktion von fettenden Substanzen unterbinden.
- Verwenden Sie morgens und abends rückfettende Salben (Basis salben oder Cremes).
- Durch sanftes Einsalben können Sie Kratzen verhindern.
- Eine zarte Massage fördert die Hautdurchblutung und wird als angenehm empfunden.
- Legen Sie sich geeignete Verbände und Wäsche zur Salben anwendung, zum Beispiel eine bestimmte Nachtwäsche, bereit.
- Ist die Haut unelastisch und gespannt, so setzen Sie Präparate mit einem hohen Flüssigkeitsanteil ein.
- Wenn sich die Haut wie Papier oder Leder anfühlt, verwenden Sie Salben mit einem hohen Fettanteil. Diese werden auch bei rissiger und spröder Haut eingesetzt.
- Fette Cremes und Salben sollten Sie nur auf die betroffenen Haut stellen auftragen.
- Bei offenen Stellen bieten sich beispielsweise zinkhaltige Pasten oder antiseptische beziehungsweise antibiotikahaltige Cremes an. Sie verhindern weitere Hautentzündungen durch Bakterien.
- Sind frische Hautentzündungen vorhanden, so dürfen Sie diese nicht einfetten sondern verwenden Sie besser Umschläge oder Schüttelmixturen.
- Tragen Sie die Präparate nicht zu dick auf.
- Hautschälkuren, zum Beispiel wegen Akne, sollten Sie möglichst nicht anwenden.
- Produkte mit hohen Paraffin- oder Vaselinanteilen sollten Sie in der Hautpflege wenig einsetzen.
- Regelmäßiges Kürzen der Nägel kann das Aufkratzen der Haut erschweren.
- Entspannung und Ruhe können den Bewegungsschmerz durch die trockene Haut sowie Juckreiz lindern.
- Bürstenmassagen wirken bei nicht gereizter Haut belebend (SABA: 1. Salben, 2. Bürsten, 3. Abreiben).
- Achten Sie in Wohnräumen auf einen relativen Luftfeuchtigkeitsgehalt von zirka 20 bis 65 Prozent, eine ausreichende Belüftung sowie eine Raumtemperatur von 15 bis 20 Grad Celsius.
Beachten Sie auch die Verfallsdaten der Produkte. Durch lange oder unsachgemäße Lagerung werden diese ranzig und nehmen eine gelblich-graue Farbe an. Es können auch chemische Veränderungen auftreten. Der Inhalt von geöffneten Tuben oder Töpfen sollte nach maximal sechs Monaten weggeworfen werden.
Präparate in Dosen und Tuben können nach dem Anbruch von Mikroorganismen (Pilzen und Bakterien) besiedelt werden. Dies geschieht bei Tuben seltener als bei Dosen, da wegen der kleineren Öffnung weniger Keime eindringen können. Tuben und kleinere Portionsdöschen sind deshalb in der Handhabung praktischer und hygienischer. Wählen Sie einen kühlen Aufbewahrungsort für die Haut pflege mittel, in einer warmen Umgebung wachsen Mikroorganismen besonders gut. Wenn Sie sich in wärmeren Gegenden aufhalten, können Sie die Medikamente und Salben mit Alufolie oder Kühlelementen vor Licht- und Wärmeschäden schützen.

Eine einfache Möglichkeit, die richtige Menge Creme oder Salbe auf die Haut des Kindes aufzutragen, ist die sogenannte „fingertip unit“ (FTU), die von dem Engländer C. C. Long 1991 vorgestellt wurde: Eine FTU entspricht dabei dem Salbenstrang, der von der Zeigefingerkuppe bis zur ersten Falte des Fingers reicht. Die Tube hat dabei einen Öffnungsdurchmesser von fünf Millimetern. Diese Menge reicht für die Behandlung einer Fläche von etwa 17 mal 18 Zentimeter bei Männern und für eine Fläche von etwa 16 mal 16 Zentimeter bei Frauen aus. Die Abbildung zeigt die Empfehlungen der Menge Salbe für die jeweilige Körperfläche in Abhängigkeit vom Alter. Dies hilft Ihnen vielleicht ein wenig, die Salbe/Creme richtig zu dosieren, da meist zu dick (seltener zu dünn) aufgetragen wird.
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