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Kinder-Gedicht

Die Struwwelpeter-Geschichten des Frankfurter Arztes und weltberühmten Kinderbuchautors Dr. Heinrich Hoffman n (1809-1894) waren seinerzeit als pädagogische Gedichte gedacht, um "braven" Kindern Dinge wie Körperpflege ebenso wie das das Aufessen der Suppe am Tisch beizubringen, sowie ihnen Daumenlutschen, das Spielen mit Feuer, das Zappeln am Tisch, usw. abzugewöhnen. Abgesehen davon, daß das damalige Prinzip "Erziehung durch Horror" (in den Gedichten verbrennen Mädchen zu Asche, Jungen ertrinken fast, verhungern zu Tode, bekommen den Daumen abgehackt usw.) den heutigen didaktischen und pädagogischen Ansichten nicht mehr ganz entspricht, müssen wir insbesondere für Neurodermitis-Kinder die Geschichte vom Zappelphilip und andere neu erfinden. Hier "unsere" umgedichtete Variante vom Zappelphilip und Struwwelpeter.

Der kleine Kratzephilipp

Ein therapeutisches Gedicht für Neurodermitis-Kinder und Eltern von
Gunther Eysenbach © 1998

"Ob der Philipp heute still
Wohl bei Tische sitzen will ?"
Also sprach in ernstem Ton
Der Papa zu seinem Sohn,
Den kleinen Philip, das armen Schwein
zwickts am Arm und zwickts am Bein
kratzen will es, das arme Kind,
Arm und Bein - bis Blut rausrinnt.
Nägel will er ins Fleisch versenken
sich die Arme schier verrenken
kreuz und quer den Rücken scheuern.
Jetzt muß er zudem noch beteuern
das es wirklich keine Absicht ist,
daß er zappeln muß hier bei Gericht.
Doch die Mutter bleibt nicht stumm
nennt den Papa gar ein wenig dumm
den kleinen Philip so mahnen,
das Kratzen damit noch zu bahnen.
Jeder doch die simple Regel kennt,
daß Kritik niemals den Juckreiz hemmt.
Stattdessen Liebe Pein gut lindert
ganze Schübe gar verhindert.
Die Mutter also nimmt den Sohn
in den Arm und pustet schon
auf die off'nen Ellenbeugen
um etwas Kühlung zu erzeugen;
streichelt zärtlich sein Gesicht
und erzählt ihm ein Gedicht.

Es war einmal, vor langer Zeit,
ein Kind mit einem selt'nem Leid.
Aus Gründen, die wir nicht kapieren,
hatte es sich einzuschmieren
und zwar mit Schuhcreme, von Kopf bis Fuß
so daß es schwarz war wie aus Ruß.
Viele dachten, daß es spinnt
und neckten es, das arme Kind.

Da kam der große Nikolas
Mit seinem großen Tintenfaß.
Der sprach : "Ihr Kinder, hört mir zu
Und laßt den Kleinen hübsch in Ruh' !
Was kann denn dieses Kind dafür,
Daß es so weiß nicht ist wie ihr ?
Dem Menschen sieht man niemals an,
was er wert ist und was er kann.

Als Strafe und um dies zu instruieren ,
will ich Euch was demonstrieren" -
und er fragt das Schuhcreme-Kind
wieviel acht mal drei denn sind,
"Vierundzwanzig" kommt es spontan,
was natürlich richtig ist, doch dann
prüft er die andern, Kind für Kind
wie gut denn die im Rechnen sind -
so zeigt es sich doch ganz geschwind
daß sie dumm sind wie ein Rind.
Da nahm er sie alle, der Nikolas,
und warf sie rein ins Tintenfaß.

"So, jetzt alle ihr recht dunkel seid,
wie unser Freund hier, der so gescheit.
Da nun alle ihr fast gleich ausseht
laßt uns sehen wie's mit dem Rechnen steht
ob das Aussehen hat eine Gunst
auf Intelligenz und Rechenkunst,
und ihr rechnen könnt wie Supermann,
wie unser kleiner Freund es kann."
Er begann das Einmaleins zu fragen,
doch keins der Kinder konnt es sagen,
außer jener kleine Wicht,
mit der Schuhcreme im Gesicht.
Obwohl nun alle gleich aussahen,
die andern noch immer dümmer waren.
Und die Moral von der Geschicht:
vom Äußeren schließ auf den Inhalt nicht.
Dem Nikolas ist egal die Haut,
was drunter ist, danach er schaut.

© Gunther Eysenbach 1997. Vervielfältigung - auch elektronisch - nur gegen schriftliche Genehmigung.
Abdruckgenehmigung wird aber auf Anfrage gerne erteilt.



Verwandte Dokumente und Links:
Link ins Internet Die Struwwelpeter-Geschichten im Original
Link ins Internet Struwwelpeter-Museum, Frankfurt



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