Cortison |
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Was ist Cortison, und wie wirkt es?
Über den Einsatz von Cortison wird seit vielen Jahren diskutiert. Manche Patienten schwören auf die Wirkung von Cortison, andere sind absolute Gegner der Cortisonanwendung. Für die Behandlung der akuten Hautentzündungen ist Cortison jedoch der wichtigste Wirkstoff. Die Therapie der Neurodermitis kommt ohne die Anwendung von Cortison meist nicht aus.
Cortison ist für den Körper keine unbekannte Substanz. Jeder Mensch bildet es als Hormon in seiner Nebenniere. Cortison erfüllt im menschlichen Organismus eine Vielzahl von Funktionen. Es steuert den Stoffwechsel und dient insbesondere der Abwehr von fremden Einflüssen. Mit Hilfe des Cortisons kann sich der Körper an Belastungssituationen anpassen. Cortison verhindert die Bildung der Prostaglandine, die eine wichtige Rolle bei den Entzündungsvorgängen der Haut spielen (siehe auch Seite....). Außerdem wird durch eine Verengung der Blutgefäße die Durchblutung und damit die Ausprägung der Entzündungsreaktion reduziert. Diese Effekte treten sowohl bei der äußeren als auch bei der inneren Anwendung auf, wobei die Wirksamkeit bei äußerlicher Anwendung wesentlich geringer ist.
In der Therapie wird die entzündungshemmende Wirkung des Cortisons genutzt. Cortison wandert in die für die Entzündung verantwortlichen Zellen ein und stoppt deren Aktivität. Sie sind dann nicht mehr in der Lage, weitere, die Entzündung verschlimmernde Stoffe auszuschütten. Cortison kann nur die ablaufende Entzündungsreaktion hemmen, nicht aber den Auslöser bekämpfen, wie zum Beispiel eine allergische Reaktion oder psychischen Streß. In der Medizin wird der entzündungshemmende Effekt von Cortison seit zirka 40 Jahren genutzt, Wirkungen und Nebenwirkungen (siehe Seite) sind daher sehr gut erforscht.
Bei der äußeren Behandlung von Neurodermitis werden vier Klassen von Wirkstoffkonzentrationen des Cortisons unterschieden. Für jede Konzentration gibt es verschiedene Präparate (siehe Tabelle). Die Cortison-Abkömmlinge werden unter anderem Prednison, Prednisolon, Dexamethason, Triamcinolon, Fluocortolon, Hydrocortison oder Prednicarbat genannt. Beispielsweise ist Hydrocortison ein chemisch mit Wasser (Hydro-) verändertes Cortison und gehört zu den Substanzen mit der geringsten Wirkkonzentration. Es hat damit eine geringe Wirkung aber auch nur sehr wenige, beziehungsweise keine unerwünschten Nebenwirkungen. Schwach wirkende Cortisone können für den regelmäßigen Bedarf aufgrund einer ständigen Hautentzündung ausreichend sein. Ein stark wirksames Cortison sollte nur kurzzeitig bei einem akuten schweren Schub eingesetzt werden.
Die Namen der zur Neurodermitis-Behandlung eingesetzten Präparate lassen leider nicht immer Rückschlüsse zu, ob in diesen Cortison enthalten ist oder nicht; der Wortstamm ähnelt jedoch meist dem der oben genannten. In der Tabelle finden Sie eine Auswahl von handelsüblichen Cortisontherapeutika nach ihrer Wirkstärke geordnet. Innerhalb der Wirkstoffgruppen sind die verschiedenen Präparate nach zunehmendem Gehalt sortiert.
Klasse I: Schwach wirksame Cortison-Präparate
Wirkstoff
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Handelsname
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Hydrocortison
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Sanatison Mono 1/3%
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Ficortril mite 0,5 %, Ficortril Lotio
Hydrocortison Wolff 0,5 %
Munitren H fettend/fettarm,
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Ficortril Salbe 1 %
Sanatison Mono 1%
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Hydrocortison Wolff 1 %, Cutisol,
utisol crinale
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Hydrocortisonacetat
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Ekzesin
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Velpurol
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HC Salbe Mago KG, Sagittacortin
Cordes H
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Prednisolon
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Prednisoloncreme LAW
Prednisolonsalbe LAW, Linola H,
Linola H fett
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Hydrocortison
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Ficortril Spray
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Ficortril Salbe 2,5 %
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Fluocortinbutylester
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Vaspit
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Triamcinolonacetonid
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Voloninat Spray
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Arutrin-Spray
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Dexamethason
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Anemul mono
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Tuttozem N Spezial-Ekzemsalbe
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Clocortolonpivalat
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Kabanimat
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plus -hexanoat
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Klasse II: Mittelstark wirksame Cortison-Präparate
Wirkstoff
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Handelsname
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Clobetasonbutyrat
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Emovate
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Hydrocortisonaceponat
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Retef
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Dexamethason
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Dexamethason Wolff
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Dexamethason plus
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Duodexa N
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sulfobenzoat
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Alclomethasondipropionat
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Delonal
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Flumethasonpivalat
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Locacorten, Cerson Creme 0,02
Cerson Salbe 0,02
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Triamcinolonacetonid
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Volon A Spray
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Extracort, Volonimat N
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Fluoprednidenacetat
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Decoderm
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Decoderm, Vobaderm
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Fluorandrenolon
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Sermaka
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Hydrocortisonbutyrat
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Alfason
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Hydrocortisonbuteprat
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Pandel
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Betamethasonbenzoat
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Euvaderm
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Fluocortolon
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Syracort
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Clocortolonpivalat
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Kaban
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plus -hexanoat
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Desonid
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Tridesilon
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Topifug, Sterax 0,1 %
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Fluoroandrenolon
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Sermake
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Betamethasonvalerat
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Betnesol V crinalite
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Betnesol V mite, Celestan V mite
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Triamcinolonacetonid
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Delphicort, Kortikoid ratiopharm
Triamcinolon Wolff
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Tri-Anemal, Volon A
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Methylprednisolonaceponat
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Advantan
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Prednicarbat
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Dermatop
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Fluocinolonacetonid
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Jellin Gamma
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Desoximethason
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Topisolon mite
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Halcinonid
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Halcimat
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Klasse III: Stark wirksame Cortison-Präparate
Wirkstoff
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Handelsname
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Mometasonfuroat
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Ecural
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Betamethasonvalerat Eltina
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Cordes Beta, Betamethason Wolff
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Betnesol V crinale, Betnesol V
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Celestan V crinale, Celestan V
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Fluticasonpropionat
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Flutivate-Salbe
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Flutivate-Creme
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Halomethason
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Sicorten
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Betamethason-
dipropionat
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Diprosone, Diprosis
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Fluocortolon
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Ultralan
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plus Fluocortolonhexanoat
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Fluocinolonacetonid
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Jellin
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Diflorasondiacetat
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Florone
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Desoximethason
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Topisolon
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Fluocinonid
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Topsym
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Amcinonid
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Amciderm
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Halcinonid
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Halog
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Diflucortolonvalerat
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Nerisona
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Klasse IV: Sehr stark wirksame Cortison-Präparate
Wirkstoff
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Handelsname
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Diflucortolonvalerat
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Nerisona forte, Temetex forte
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Clobetasolpropionat
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Dermoxinale, Dermoxin
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Verändert nach: Glukokortikosteroide in der Dermatologie. Deut sches Ärzteblatt 93, Heft 44, 1. November 1996. Diese Tabelle enthält nicht die sehr niedrig dosierten, freiverkäuflichen Hydrocortison-Präparate.
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