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Minimal- und Sonderformen


Atypische (ungewöhnliche) Formen und "Minimalvarianten" der Neurodermitis unterscheiden sich in der Erscheinungsform von der typischen juckenden Hautentzündungen (Ekzemen). Die Minimalvarianten können einzeln oder in Kombination mit einem typischen Ekzem auftreten.

Auch ist es nicht ungewöhnlich, daß der "typische" Neurodermitiker zwischen den Ekzem-Schüben oder in bestimmten Jahreszeiten mit "minimalen Varianten" zu tun bekommt.

Merke: Das Vorliegen oder Fehlen einzelner oder mehrerer Minimalformen kann eine atopische Konstitution weder beweisen noch ausschließen. Z.B.kann zwar hinter dem Symptom "trockene Haut" eine Atopie stecken, dieses Symptom alleine reicht jedoch für die Diagnosenicht aus. Mit anderen Worten: Es handelt sich umunspezifische Symptome. Es muß stets das "Gesamtbild" betrachtet werden, d.h. auch nach "typischen" Atopikern in der Familie des Patienten gefragt werden, nach atopischen Stigmata und weiteren Symptomen in der Familie gesucht werden. Weiterhin ist zu beachten, daß manche der hier genannten Symptome auch Ausdruck einer anderen Krankheit sein können, so kann z.B. das dyshidrotische Ekzem auch Ausdruck einer Kontaktallergie sein.

Sie können sich ausrechnen lassen, was Sie für einen sog. "Atopie-Score" haben - d.h. die Wahrscheinlichkeit, ein Atopiker zu sein - indem Sie unseren interaktiven Atopie-Fragebogen ausfüllen. Da alle Daten auch für eine wissenschaftliche Studie ausgewertet werden, bitten wir um sorgfältige und ehrliche Antworten.

Atopische Minimalformen sind nach [ruz91]

Es gibt ausserdem eine Reihe von Sonderformen des atopischen Ekzems:

  • Das sog. dyshidrotische Ekzem (gelegentlich auch zu den Minimalformen gezählt) ist eine typische Ekzemmanifestation an den Hand- und Fußinnenflächen. Es treten kleine, stark juckende Bläschen auf.



Minimalformen

Trockene Haut (Xerose)

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Deutlich "Haut-Trockenheit" (Sebostase, Xerose) mit leichter Schuppung (Patient männlich, 16 Jahre)

Die trockene Haut (Sebostase, Xerosis) ist eine der Hauptmerkmale des Neurodermitikers.

  • Die Hautoberfläche fühlt sich rauh an und ist manchmal auch etwas schuppig.
  • Verschiedene Studien zeigten, daß nahezu jeder Neurodermitiker, zumindest aber jeder zweite, eine "trockene Haut" besitzt.

Von einigen Autoren wird dieses Merkmal auch zu den atopischen Stigmata gezählt, da sie bei fast allen Neurodermitikern auftritt.

Von größter Wichtigkeit ist daher die sorgfältige Basispflege, das heißt das häufige Rückfetten auch von ekzemfreien Arealen.



Cheilitis

Cheilitis mit Perlèche

Als Perlèche bezeichnet man eine meist doppelseitige Entzündung mit Rötung, Brennen und kleinen Hautrissen im Bereich der Mundwinkel, oft mit einer bakteriellen Infektion des/der Mundwinkel(s), die sich als gelbliche Krusten zeigt.

Zunächst entsteht ein kleiner roter Fleck, evtl. Hautrisse, dann Ausbildung eines linsen- bis erbesengroßen krustösen Herdes.

Behandlung (bei Infektion) mit lokalen Antibiotika, ansonsten (bei Hautrissen ohne Infektion) mit Fettsalben.



Hautrisse (Rhagaden)

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Ohrläppchen-Raghade

Äußerst schmerzhafte kleine Hautrisse (Raghaden) sind eine typische Minimalform des atopischen Ekzems. Behandlung mit Fettsalben.



Rissige Fingerkuppen (Pulpitis sicca)

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Pulpitis sicca

 
 
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Hautrisse an den Fingerkuppen oder auch Zehen können äußerst unangenehm und schmerzhaft sein. Die Behandlung erfolgt mit Fettsalben. Gegebenenfalls kann durch das Tragen von Baumwollhandschuhen das Abwischen der Salbe und weitere Einrisse vermieden werden.



Rissige Füße ("atopischer Winterfuß")

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Unterlidekzem

Unterlidekzem

Eine Rötung um die Augen herum, insbesondere unter den Augen, insbesondere im Frühling; als Ausdruck einer Pollenallergie.



Brustwarzenekzem

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Brustwarzenekzem (Patientin, 31 Jahre)

Die Behandlung erfolgt mit Fettsalben, gegebenenfalls auch mit kortisonhaltigen Salben.



Pityriasis alba

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Pityriasis alba: Helle, depigmentierte, leicht schuppende Herde

Die kleieförmig schuppenden, weißlichen Herde finden sich meist im Bereich des Gesichtes, der Streckseiten der Unter- oder der Oberarme. Da durch die leichte Schuppung die Sonnenstrahlen teilweise absorbiert werden, fallen die Flecken insbesondere im Sommer/Urlaub durch weiße Flecke auf, die sich von der ansonsten gebräunten Haut abheben.

Dies ist lediglich kosmetisch störend und besitzt keinen eigenen Krankheitswert. Man kann versuchen, die Schuppen durch Ölbäder oder harnstoffhaltige Salben o.ä zu lösen.



Sonderformen

Dyshidrotisches Ekzem

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Dyshidrotisches Ekzem: Stark juckende Bläschen auf Hand- und/oder Fußinnenflächen

Das dyshidrotische Ekzem ist die Manifestation eines Ekzems an den Hand- oder/und Fußinnenflächen bzw. Finger/Zehenzwischenräumen.

Es treten multiple (=viele) kleine, oft nur stecknadelkopfgroße, stark juckende Bläschen auf, die eine klare, wässrige Flüssigkeit enthalten. Die Bläschen werden aufgekratzt oder platzen auf oder trocknen spontan aus.

Im Falle der Austrocknung kommt es zu einer charakteristischen, ringförmigen Schuppung, die vom Arzt als Dyshidrosis lamellosa sicca bezeichnet wird (siehe Abbildung unten).

Das dyshidrotische Ekzem ist (wie übrigens alle anderen hier gezeigten Symptome) nicht spezifisch für das atopische Ekzem, sondern kann beispielsweise auch Ausdruck eines Kontaktekzems sein.

Die Behandlung erfolgt mit austrocknenden Mitteln (Adstringentien), die in der Regel Gerbstoffe (Tannin) enthalten, z.B. Tannolact-Creme, Tannosynt-Creme.

Ebenfalls durchgeführt werden kann (in Kliniken und manchen Praxen) die sogenannte Leitungswasser-Iontophorese, bei der die Hände in Wasser getaucht werden, welches einem schwachen elektrischen Feld ausgesetzt ist.

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Dyshidrosis lamellosa sicca: Dyshidrotisches Ekzem während der Abheilung: Ringförmige Schuppung um die ehemaligen Bläschen



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