Neurodermitis im Säuglinsalter

Die Neurodermitis zeigt sich meist schon im Säuglingsalter (um den 3. Lebensmonat). Die Hälfte aller Neurodermitiker haben bereits im ersten Lebensjahr Beschwerden.

Die Hautentzündung (Ekzem) äußert sich in diesem Alter als Verkrustungen an den Backen und an der Kopfhaut, der sog. "Milchschorf" (crusta lactea). Die Bezeichnung stammt von der Ähnlichkeit der Hautveränderungen mit übergekochter Milch.

Säuglinge mit "Milchschorf"

Der starke Juckreiz führt zum Aufkratzen, sowie zu nässenden, verkrusteten Hautläsionen. Das Ekzem kann sich über den gesamten Kopf, und auf dem Körper und Arme und Beine ausbreiten. Der Bereich der Windeln bleibt häufig ausgespart. In der Krabbelperiode können auch die Knie betroffen sein.
Die Babies sind unruhig, weinen viel und leiden unter Schlafstörungen.
Es besteht eine Tendenz zu einer bakteriellen Infektion ("Impetiginisation"), die das Krankheitsbild verkomplizieren kann.

Spezielle Behandlungshinweise

Wichtig in dieser Phase ist folgendes:

• Beim Baby kann die Ernährung eine recht große Rolle spielen. 60 Prozent der neurodermitiskranken Säuglinge und Kleinkinder zeigen in allergologischen Tests positive Reaktionen gegen Lebensmittel (z. B. Ei, Milch, Erdnüsse, Soja, Weizen), aber nur bei einem Teil der Patienten schwächen sich die Krankheitssymptome ab, wenn die entsprechenden Lebensmittel weggelassen werden.
• Es sollte möglichst lange gestillt werden (>3-4 Monate).
• Falls Stillen nicht möglich ist, kann vorsorglich hypoallergene Babynahrung gegeben werden (Einzelheiten siehe: Ernährung - Allergenvermeidung).
• Saugstarke, unparfümierte Einmalwindeln werden von manchen Autoren als verträglicher im Vergleich zu Stoffwindeln beschrieben. Nach unseren Erfahrungen sind jedoch auch Stoffwindeln verträglich.
• Auch bei Säuglingen ist die richtige Bekleidung wichtig - luftig und keinesfalls zu warm!
• Nässende Ekzeme werden nach der Regel "feucht auf feucht" mit wasserhaltigen Cremes - ggf. kortisonhaltig - oder feuchten Umschlägen behandelt.

Nässendes, akutes Ekzem beim Säugling

Prognose

Die Krankheit heilt in 50% der Fälle spontan bis zum 2. Lebensjahr aus; in den anderen Fällen wird die Krankheit "chronisch" (d.h. sie bleibt bestehen) und geht von der nässenden (exsudativen) in eine trockene Form des Kindesalters über.