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Beruhigung

Welche Möglichkeiten habe ich, mein nervöses Kind zu beruhigen?

Streß und Spannungen führen zu Unruhe und Nervosität des Kindes, die Haut reagiert darauf oft mit Juckreiz. Um die Nervosität abbauen zu können, ist ein geregelter Tagesablauf wichtig, auf den sich das Kind verlassen kann. Dazu gehören insbesondere regelmäßige abendliche Schlafenszeiten und ein Vorbereitungsritual für die Nacht.

In Ihrer Familie sollte eine ruhige, gelassene Atmosphäre herrschen, die dem Kind Ruhe und Sicherheit gibt. Meist ist das in vielen Familien aus verschiedenen Gründen nur begrenzt möglich, zum Beispiel wegen Überarbeitung, Lärm, nächtlichen Störungen oder zu vielen Terminen. Hier sind Entspannungsübungen geeignet, um die streßbedingte Grundspannung zu lösen. Erlernen Sie selbst ein Verfahren, beispielsweise autogenes Training oder progressive Muskelentspannung, und üben Sie dies regelmäßig. Nach kurzer Zeit wird sich Ihre entspannte und ruhige Art auf Ihr Kind übertragen. Bei sehr kleinen Kindern ist dies die einzige Möglichkeit, dem Kind mehr Ruhe zu geben. Ab dem dritten Lebensjahr können Sie mit dem Kind gemeinsam Entspannungsübungen durchführen (Ratgeber siehe Anhang). Nach dem siebten Lebensjahr kann es selbständig ein Entspannungsverfahren anwenden. Damit Sie Ihr Kind besser verstehen und ihm bei den verschiedenen Übungen helfen können, ist es erforderlich, daß Sie sich die Entspannungstechnik Ihres Kindes aneignen. Dies ist auch für Ihre eigene Ausgeglichenheit wichtig.

Das Training wirkt sich in der Regel positiv auf die Haut aus, weil das vegetative Nervensystem beruhigt wird. Dadurch reagiert die Haut nicht mehr so schnell auf juckreizauslösende Substanzen. Legt sich die Nervosität des Kindes dennoch nicht und zeigt es zudem Verhaltensauffälligkeiten, sollten Sie sich therapeutischen Rat holen. Sehr selten wird nervöses Verhalten von einer Nahrungsmittelallergie ausgelöst, die von einem Facharzt für allergische Erkran­ kun­ gen festgestellt werden kann. Es kön­ nte sich um eine Hyperaktivität (HKS-Syndrom, Seite) han­ deln, die in seltenen Fällen zusammen mit einer Neurodermitis vorkommt.

Gibt es auch Medikamente zur Beruhigung?

Grundsätzlich sollten Kinder natürlich möglichst wenig mit innerlich anzuwendenden Medikamenten behandelt werden, da Medika­ mente immer auch schädliche Begleitreaktionen hervorrufen können. Beachten Sie in diesem Zusammenhang die Hinweise im Kapitel „Medikamente“, Seite,

Es können aber Situationen eintreten, in denen auch bei Kindern kurzfristig Medikamente eingesetzt werden, zum Beispiel um:

  • einen akuten Krankheitsschub, der mit extremem Juckreiz einhergeht, zu unterbinden (Juckreizkrise);

  • nach vielen nicht durchgeschlafenen Nächten den nötigen Schlaf zu ermöglichen;

  • eine zu erwartende Streßsituation, beispielsweise ein operativer Eingriff oder eine schwere Zahnbehandlung zu mildern.

Zur Beruhigung können zum Beispiel verschiedene Antihistaminika verwendet werden. Neben der auf Seite beschriebenen Wirkung bei allergischen Reaktionen haben einige Antihistaminika auch eine sedierende, das heißt beruhigende und ermüdende Wirkung. Hierzu zählen beispielsweise Atosil® und Mereprine®. Beide Präparate werden als Sirup angeboten. Mereprine® Sirup kann bereits bei Säuglingen ab dem sechsten Lebensmonat angewendet werden, Atosil® Sirup nach Vollendung des ersten Lebensjahres. Er wird auch häufig zur Beruhigung von Kindern vor operativen Eingriffen eingesetzt. Auch die Anwendung von Schlafmittel wie das Chloralhydrat, das bei Säuglingen und Kleinkindern als Zäpfchen in den Enddarm eingeführt wird, ist möglich. Tranquilantien (siehe Seite) können ebenfalls beruhigen und Spannungs- sowie Erregungszustände unterdrücken. Darüber hinaus fördern sie den Schlaf, entspannen die Muskulatur und wirken krampflösend.

Wegen der möglichen Nebenwirkungen, zum Beispiel Beein­ trächtigung des Atemzentrums, Abhängigkeit oder Schädigungen innerer Organe, dürfen alle diese Medikamente nur in Absprache mit dem Arzt angewendet werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten sie nicht dauerhaft eingesetzt werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, in welcher Situation es kurzfristig sinnvoll sein kann, eines dieser Mittel anzuwenden, damit sich Ihr Kind nicht unnötig quälen muß. In Ausnahmefällen kann der Einsatz dieser Mittel nämlich durchaus sinnvoll sein.

Wie vermittle ich meinem Kind am Abend Ruhe?

Gerade für ein Kind mit Neurodermitis, das sehr empfindlich auf Spannungen und Streß reagiert, ist ein geregelter Tagesablauf wichtig. Es muß sich an eine bestimmte Schlafenszeit gewöhnen und sollte sich direkt vor dem Schlafengehen nicht mehr mit anregenden Dingen beschäftigen, wie etwa Fernsehen, Computer- oder Hörspiele. Vielleicht können Sie Ihr Kind mit einem ruhigen Spiel, mit Singen oder Malen auf die Schlafenszeit einstimmen.

Beim Zubettgehen sollte ein gewisses Ritual eingehalten werden, zum Beispiel Zähneputzen, Ausziehen, ins Bett gehen, eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen oder ein Lied singen. Es vermittelt dem Kind Ruhe und Sicherheit, wenn ein möglichst gleichbleibender Ablauf eingehalten wird, auf den sich das Kind einstellen kann. Wenn Sie merken, daß Ihr Kind mit Ihnen über aufregende Tagesereignisse oder Sorgen reden möchte, sollten Sie sich dafür Zeit nehmen, damit es unbelastet schlafen kann. Falls Ihr Kind in der letzten Zeit Alpträume hatte und sich deswegen vor dem Einschlafen fürchtet, besprechen Sie die Träume mit ihm und beruhigen Sie es. Gemeinsame Entspannungsübungen können vor dem Schlafengehen Ruhe vermitteln und den Nachtschlaf fördern.

Es ist sinnvoll, wenn Sie Ihrem Kind erklären, wie es sich bei einer eventuellen Juckreizattacke in der Nacht verhalten kann und Sie ihm zum Beispiel einen Cremetopf in die Nähe stellen. Desweiteren achten Sie darauf, daß das Zimmer relativ kühl ist und Ihr Kind angenehme, lockere Kleidung trägt. Dies fördert ebenfalls den erholsamen Schlaf. Falls eine Hausstauballergie die Ursache der Nervosität sein sollte, verwenden Sie spezielle Matratzenüberzüge (sogenannte Encasings, Adresse siehe Anhang) und wechseln Sie die Bettwäsche wöchentlich.



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