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Schlaflosigkeit

Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, wenn mein Kind nachts immer wieder aufwacht?

Schlafstörungen in Form von anhaltenden nächtlichen Kratzattacken kommen bei Kindern mit Neurodermitis häufig vor. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die Bettwärme kann Juckreiz auslösen, manchmal lassen auch Angstträume das Kind aufwachen und führen zum Kratzen. Der wichtigste Grund ist aber, daß die Kinder nächtliches Kratzen sehr schnell als ein Mittel für besondere Zuwendung erkennen. Sie erreichen damit zum Beispiel, daß sie gestreichelt werden und nicht alleine schlafen müssen. Wenn Sie den nächtlichen Kratzanfällen eine solche Aufmerksamkeit schenken, trainieren Sie dieses Verhalten Ihrem Kind systematisch an.

Versuchen Sie deshalb, diese Gewohnheit abzulegen und nicht mehr bei jedem nächtlichen Kratzanfall nach dem Kind zu sehen. Ist Ihr Kind alt genug, so können Sie ihm erklären, warum Sie bei nächtlichen Kratzattacken nicht mehr an sein Bett kommen werden (beispielsweise damit, daß Sie müde und erschöpft sind, wenn Sie nachts aufstehen müssen). Ziel sollte es sein, daß Sie nur noch kurz antworten müssen, wenn sich Ihr Kind wegen Juckreiz nachts meldet, bis es Sie schließlich in der Nacht gar nicht mehr stört. Außer bei schwerwiegenden Erkrankungen sollte das Kind nicht im elterlichen Bett schlafen beziehungsweise bei einem Kratzanfall dorthin gebracht werden. Nächtliches Stillen und Füttern als Beruhigung sollte ebenfalls unterbleiben.

Bestimmt erscheint Ihnen diese Handlungsweise zunächst sehr hart. Aber die Erfahrung zeigt, daß sich die Kinder schnell und ohne Schaden zu nehmen daran gewöhnen. Nach ein bis zwei Wochen kommt es in der Regel kaum noch zu nächtlichen Kratzattacken. Weil die Nachtruhe nur noch selten gestört wird, wachen die Eltern morgens erholt auf und reagieren – unbelastet von Erschöpfung und Überlastung – auf ihr Kind. Voraussetzung für eine gelungene Verhaltensumstellung ist, daß Sie innerlich dazu stehen und Ihre Verhaltensweisen nicht nur ändern, weil es Ihnen geraten wird!

Falls Sie Ihr Kind trotzdem einmal nachts eincremen müssen, sollten Sie dies möglichst sachlich durchführen. Manchmal ist in der Nacht ein Verband nötig, kleinere Kinder können zu diesem Zweck auch einen speziellen Overall tragen, bei dem die Fäustlinge integrierter Bestandteil des Anzugs sind (Bezugsadressen siehe Anhang). Einige Kinder fühlen sich dadurch jedoch in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Entscheiden Sie je nach Temperament Ihres Kindes, ob der Einsatz dieses Anzugs sinnvoll ist. Handschuhe oder Fäustlinge, mit denen Kratzen verhindert werden kann, zum Beispiel tg-Handschuhe, verschreibt Ihnen Ihr Hautarzt.

Mit einem älteren Kind können Sie besprechen, wie es sich bei einer eventuellen Juckreizattacke verhalten sollte. Sinnvoll ist es, die nötige Salbe oder Creme in Reichweite zu deponieren, damit sich das Kind selbst einschmieren kann. Auch mit kaltem Wasser kann der Juckreiz gelindert werden. Eine mit Wasser und Eiswürfeln gefüllte Blumenwasserspritze ist hierbei hilfreich. Kühlelemente bewirken ebenfalls eine Juckreizlinderung. Sie können in einer Kühlbox oder einem ähnlichen Behältnis in der Nähe des Bettes stehen. Das Schlafzimmer sollte relativ kühl sein und das Kind lockere, angenehme Kleidung tragen.

Zuletzt noch zwei Tips für den gesunden Schlaf Ihres Kindes: Benutzen Sie kochfeste Bettwäsche, die Sie alle zwei bis drei Wochen wechseln und bei 60 beziehungsweise 95 Grad Celsius waschen. Die Frage nach dem sinnvollsten Füllmaterial für Decken und Kopfkissen ist nicht geklärt. Federn können Allergien auslösen sowie in Verbindung mit Hausstaubmilben zu einer allergischen Reaktion beitragen, so daß eine Füllung aus Schaumstoff zweckmäßig erscheint. Wenn Ihr Kind an einer Hausstauballergie leidet, sollten Sie die Matratze mit einem synthetischen Spezialbezug überziehen (Encasing, Adressen siehe Anhang) und die Wäsche wöchentlich waschen. Beachten Sie dabei bitte, daß der Bezug nicht aus Latex hergestellt wurde, da inzwischen viele Menschen auch an Latexallergien leiden. Entfernen Sie nach Möglichkeit bei bekannten Hausstauballergien die Teppiche aus dem Schlafzimmer Ihres Kindes und lüften Sie häufig die gesamte Wohnung. Staubsauger, die mit Milbenfiltern ausgestattet sind, finden Sie in jedem guten Fachhandel.



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